In beiden Filmen geht es über die heutige Gesellschaft und die Jugend im Umgang mit der Digitalisierung. Die Filme behandeln Themen wie Essstörungen, Spielsucht, Pornografie, Sex und Mobbing. Bei #Zeitgeist wurden auch Probleme von Erwachsenen dargestellt, beispielsweise die Kontrollsucht von einer Mutter und ein Familienvater, der auf einer Datingsite fremdging.
Während
ich diese Filme schaute, ertappte ich mich oft dabei, dass ich die Figuren
sowie die Gesellschaft, die im Film dargestellt wurde, mit meiner eigenen
Umgebung verglich. Vor allem bei Amateurteens kam es oft vor, dass ich
Beispiele für die Figuren in meiner Klasse oder in meinem Freundeskreis suchte,
da der Film auf Schweizerdeutsch war.
Ich
war sicherlich nicht die einzige aus meiner Klasse, die das tat, denn als wir
die Filme später besprachen, bemerkten viele, dass die dargestellten Schulen in
den Filmen unrealistisch waren und dass es an der Kanti Wettingen doch anders
zuginge. Viele sagten auch, dass es an der ganzen Schule vielleicht einige
Schüler mit den Problemen gäbe, die im Film erwähnt worden sind, doch es kann
nicht sein, dass eine einzige Mädchenclique so viele vielfältige Probleme hätte.
Als
ich nach Hause ging, dachte ich noch etwas länger über diese Filme nach und
verglich sie mit meiner Realität. Ich verglich die Eltern bei #Zeitgeist,
beispielsweise die Kontrollmutter oder der Fremdgeh-Vater mit den Eltern von
meinen Freunden. Hatte ich eine Freundin, die jeden Tag nach der Schule von
einer Kontrollmutter begrüsst wird, die ihr Handy und ihre Accounts
durchsuchte? Ich verglich die Jungs aus meiner Umgebung mit dem Gamesüchtigen
Jungen aus #Zeitgeist, der über tausende von Stunden in ein Game investierte
und nichts Anderes machte. Gab es an meiner Schule eine Mädchenclique, die die
Tücher von unbeliebten Mädchen in den Müll werfen, während sie duschen?
Gibt
es in unserer Gesellschaft so viele Probleme, haben alle meine Freunde zuhause
Probleme, die auf das Internet zurückzuführen sind? Ich weiss es nicht. Diese
Filme sind aber darauf konzentriert, die Probleme, die durch das Internet
entstanden sind, zu verdeutlichen. Damit der Film nicht ewig lang und
kompliziert und langweilig wird, muss man halt alle Problemfälle in eine Clique
oder in einen Freundeskreis pferchen und muss die Story etwas spannender gestalten.
Ich will damit sagen, dass die Filme eigentlich schon Probleme erwähnen, die
man auf die eine oder die andere Weise auch in unserer Gesellschaft
wiederzufinden sind. Ganz bestimmt nicht haargenau wie im Film, aber halt auf
die eine oder andere Weise.
Wenn
ich darüber nachdenke, weiss ich auch gar nicht, was meine Freunde für
Herausforderungen haben. Ich will meinen Mitschülern nicht unterstellen, dass
sich ihre Eltern gegenseitig betrügen und dass meine Mitschüler zu fünft
Gruppensex haben. Ich glaube aber, dass viele Zuhause Herausforderungen haben,
denn wenn es die Probleme überhaupt gar nicht gibt, würde es doch niemanden
geben, der die heutige Gesellschaft so darstellen würde. Obwohl ich jetzt ziemlich
lange und ziemlich viel um den nun kalten Brei herumgeredet habe, hoffe ich,
dass ihr meinen Punkt gekriegt habt.
Ich finde du hast mit diesem Text völlig recht, denn die beiden Filme zeigen die Probleme, die durch das Internet entstehen können. Zwar in einer etwas aufgebauschten und übertrieben Weise doch, dass muss man wohl, um einen Film überhaupt spannend gestalten zu können.
AntwortenLöschenIch habe auch verstanden, was Sie sagen wollten. Die Filme verdichten wohl Probleme, die bei Jugendlichen oft viel subtiler sind: Die Verzerrungen oder Abhängigkeiten, die Unsicherheiten und Verletzungen spielen sich oft in Bereichen ab, die sich für (solche) Filme nicht eignen würden. Aber es ist schwierig, sich ein Bild zu machen: Als Lehrer gibt es Phasen, in denen ich überall Probleme sehe und denke, die Jugend sei eine ganz harte Zeit - und es gibt andere Phasen, in denen ich vor allem starke, intelligente und eigenständige Jugendliche wahrnehme.
Löschen