Montag, 28. November 2016

Meine kleine Farm - Notizen aus dem Arbeitslager


Der Text «Meine kleine Farm» behandelt die Erfahrung des Autors mit dem Spiel «Farmville». Er teilt uns seine Gedanken zu «Farmville» mit und setzt sich im Text sehr ausführlich mit diesem Spiel und die Philosophie hinter diesen Spielen auseinander – etwas, das einen fasziniert, da man sich normalerweise nicht über die Funktion eines Spieles nachdenkt, sondern das Spiel einfach spielt.

Uns wird die Stellung des Autors zu dieser Sorte von Spielen erläutert. Er weiss, dass viele Gamer abschätzig auf Spiele wie «Farmville» oder «Candy Crush Saga» blicken, da sie Facebook-Zeitkiller sind. Ihm sei aber diese Arroganz fern, und er habe diese Spiele immer gemocht.

Uns wird lebhaft die Entwicklung des Spieles geschildert. Am Anfang ist die Marie: ein cowgirlartiges Mädchen, dass einem zeigt, wie man Tomaten pflanzt und erntet, sie verkauft und daraus Futter für die Hühner herstellt. Die Tomaten brauchen im Spiel nur eine Minute, bis sie gewachsen sind, und man wird dafür mit irgendwelchen Punkten belohnt, und wenn man die Eier der Hühner verkauft, wird man mit blinkenden Münzen belohnt. Dauernd wird man für irgendetwas belohnt und man weiss meistens gar nicht warum.

Doch irgendwann setzt der Rohstoffmangel ein. Kein Futter für die Tiere mehr, kein Wasser für die Pflanzen. Marie schlägt verschiedene Dinge vor, man könne doch dieses oder jenes ernten oder herstellen. Später kommt noch jemand namens Walter, dem einem Aufträge erteilt. Der Dorfladenbesitzer kommt und verlangt Produkte, die man noch gar nicht herstellen kann, da die benötigte Infrastruktur noch nicht vorhanden ist.

Das Spiel, welches am Anfang noch ganz lustig war, da alles vorhanden war, fängt an, Unmögliches von einem zu erwarten. Man gerät unter Zeitdruck, da so viele Herausforderungen gestellt werden. Der Autor liefert uns dafür 2 Lösungen, entweder, man spielt den ganzen Tag «Farmville», oder man bettelt seine Facebook-Freunde um Rohstoffe an. Der Autor nervt sich daran, dass er seine Facebook-Freunde quasi belästigen muss, wenn man im Spiel bestimmte Dinge erreichen will. Auch wenn die Facebook-Freunde einen schliesslich begnadigen, gibt es trotzdem ein Problem: «Farmville» kennt zwei Währungen; Münzen und Farm Cash. Die Münzen seien in Hülle und Fülle vorhanden, doch das Farm Cash ist das, was einen bei den Rohstoffproblemen helfe – aber nur, wenn man echtes Geld dafür ausgibt (das «echte» Geld, mit dem man von Zalando einen Trenchcoat bestellt oder vom Bäcker ein Gipfeli kauft) oder seine Freunde auf Facebook ununterbrochen damit nervt.

Uns Lesern wird die Frustration dieser Spiele beschrieben. Uns wird beschrieben, wie die Frustration bei «Farmville» anders sei wie die von anderen Spielen, da das Spiel gegen einem arbeite, und zu viel von einem verlange. Spass sei für den Autor gar keine Kategorie, man könne diese Sorte von Spielen gar nicht als «Spass» bezeichnen.

Gegen den Schluss des Textes scheint es fast so, als ob der Autor das Spiel nun hasst. «Farmville» wird als Spiel über einem Farmarbeiter in einem totalitären Staat dargestellt, der Wirtschaftssanktionen durchführe. Er macht was er zu tun hat, liefert sein Gemüse ab, erntet seine Tomaten. Als er irgendeinen Stall fertigbaut, merkt er, dass er nun weniger zu «tun» hat, und sieht nun die bizarrste Pointe dieses Spiels ein: Wenn man Dinge vollbringt, dann belohnt einem das Spiel eigentlich damit, dass man nun weniger spielen muss. Das Ziel des Spiels ist also, so wenig wie möglich zu spielen. Bei vielen Spielen gilt aber genau das Gegenteil, man wird mit mehreren Spielmöglichkeiten und Freiheiten belohnt. Aber nicht bei «Farmville».

Montag, 14. November 2016

Die Tetris These

Tetris-Steinchen sind die Elementarteilchen des Universums – Menschen, Gebäude, Gefühle, Tiere und Pflanzen, kurz gesagt alles, ist aus Tetris-Steinchen aufgebaut. Jeder dieser Steine repräsentiert eine andere Information. Die Welt ist also nüchtern gesehen eine reine Informationsmasse, die aus diesen Tetris-Steinchen besteht. Jede Sekunde prasseln Abermillionen von Tetris-Steinchen in unser Bewusstsein. Wir können diesen Steinchen Bedeutung geben, und so einbauen, wie es für uns am meisten Sinn macht.

So lautet die Grundlage der Tetris-These von Martin Jüstel. Der Text ist sehr fesselnd geschrieben – er baut in seinem Text die These noch etwas weiter aus, und lässt noch einige der Gedanken und Ideen, die er in seiner Kindheit hatte, einfliessen. Er schreibt, dass er oft darüber nachdenkt, ob andere die Welt genauso sehen, wie er sie sieht: beispielsweise, ob jeder Mensch die Farbe «Rot» auch als rot sieht oder als blau. Er versucht eine Erklärung dafür zu finden, wieso Ausserirdische im Fernsehen immer als tierähnliche Wesen oder Humanoide dargestellt werden. Und noch viele andere werden mit dieser Tetris These versucht zu erklären.

Ein kleiner Abschnitt des Textes hat mich an etwas erinnert, was ich mir früher auch öfters vorgestellt habe. Der Autor erwähnt, dass alles, was wir je erleben, nichts weiter als ein Gebilde von Abermillionen Tetris-Steinchen sei. Jeder Mensch hat seine ganz individuelle Form kreiert, und fügt durch Eindrücken und Erlebnissen ständig neue Steinchen hinzu. Dies passiert unser Leben lang, bis wir Game Over sind, so der Autor. Was der Autor sich nach dem Game Over, beziehungsweise den Tod, vorstellt, wurde nicht näher erklärt, doch das spielt jetzt keine Rolle – die Vorstellung, die ich in meiner Kindheit oft hatte, kann dies näher erläutern.

Meine Familie ist sehr religiös. Schon seit ich denken kann, erinnere ich mich an Sonntage, die in der Kirche und Sonntagsschule verbracht wurden. Ich war schon früh Teil von verschiedenen Bibelgruppen, und der Freundeskreis meiner Eltern enthielt viele Christen. Deshalb ist es kein Wunder, dass mir oft Bibelgeschichten vorgelesen wurden und mir unter anderem vom Himmel erzählt wurde, und dass gute Menschen nach dem Tod dahin kamen. Ich fragte mich oft, wie die Menschen dann überhaupt dahin kamen. Es ist ja physikalisch unmöglich, aus einem Holzsarg auszubrechen, vor allem, wenn man kremiert wird!

Ich fand später heraus, dass es so etwas wie eine «Seele» gibt, die sich im Inneren eines Menschen befindet, die das Gemüt eines Menschen wiederspiegelt. Man kann die Seele nicht spüren, so wie man seine Hand oder sein Bein spürt, und wenn man stirbt, lebt die Seele weiter und geht entweder in den Himmel oder in die Hölle. Dies beantwortete meine Frage, wie die Menschen in den Himmel kamen, doch es fiel mir als sechsjähriges Mädel schwer, sich die Seele als «Nichts» vorzustellen. Also gab ich ihr Form, und baute die Form und das System der Seele während meiner Kindheit immer weiter aus.

Jedes Baby, das auf die Welt kommt, hat eine Seele, die einer unbemalten, leeren Leinwand gleicht. Alle Babys haben bei der Geburt die gleiche Seele, die keinen Inhalt hat und von nichts und niemandem geprägt ist – bei der Geburt ist also jeder gleichwertig, weder gut noch böse. Bei der Geburt hat man keine aussagekräftige Seele, die die Persönlichkeit und das Gemüt des Menschen wiederspiegelt. Nun bleibt dies aber nicht lange so. Menschen entwickeln natürlich verschiedene Persönlichkeiten, und dies muss sich natürlich auch in der Seele wiederspiegeln. Sobald das Baby anfängt zu hören, zu weinen und zu schlafen, fängt die Seele an, sich nach der Stimmung des Babys zu gestalten. Wenn das Baby oft lacht, dann färben sich Teile der Leinwand vom neutralen weiss in fröhliche Farben wie gelb, rosa oder hellgrün um. Ist das Baby oft ruhig, dann färben sich vielleicht Teile der Leinwand in hellblau oder dunkelblau um. Blau repräsentiert nämlich Ruhe und Gelassenheit.
Sobald das Baby zu einem richtigen Menschen heranreift, wird die Seele währenddessen immer weiter bemalt. Die Gedanken und Gefühle des Menschen beeinflussen die Seele, sowie die Worte und der Geschmack des Menschen.


Wenn ein Mensch kreativer Art ist, oft positiv denkt und sich oft in der Natur aufhält, dann entsteht vielleicht eine Blumenwiese auf dieser Leinwand. Wenn der kreative, positive Mensch älter wird, und seine Lebensfreude nicht verliert, kommen vielleicht noch prächtige, farbenfrohe Schmetterlinge dazu, die in dieser Blumenwiese umherschwirren.

Wenn ein Mensch beispielsweise eher nachdenklich ist und noch spät wach ist, dann entsteht ein Nachthimmel mit einem klaren, leuchtenden Mond hoch im Himmel. Wenn der Mensch im Alter bitter und trist wird, dann nimmt der Mond ab, oder Wolken verdecken die Sicht auf die Sternbilder.


Einschneidende Ereignisse wie Traumas oder schlimme Krankheiten können ebenfalls harte Markierungen auf der Seele hinterlassen. Meist zeigen sie sich in Form von schwarzen Flecken oder Rissen auf der Leinwand. Aber auch fröhliche Ereignisse machen sich auf der Seele bemerkbar – in Form von farbigen Flecken oder Sonnenschein. Zu den fröhlichen Ereignissen zählen grosse Dinge wie eine Hochzeit, die Geburt seines Kindes oder wenn man einen Nobelpreis erhält, aber auch die kleinen Dinge wie ein Kompliment oder einen Schokoladenkuchen von seiner Freundin zählen dazu.

Die Seele des Menschen, die einst so leer war, hat sich im Laufe des Lebens zu einem farbenprächtigen Mosaik entwickelt, dass sich von der Persönlichkeit, der Stimmung, den Gedanken, den Vorlieben und Entscheidungen gekennzeichnet hat. Bei jedem Menschen sieht sie natürlich anders aus, da jeder Mensch die Zeit auf der Erde anders erlebt, anders denkt und eigene Vorlieben hat. Und sobald der Mensch stirbt, löst sich das Kunstwerk vom menschlichen Körper und geht in den Himmel hinauf.


Der Körper, mit dem man geboren wurde, repräsentiert nur die genetische Summe der Eltern. Wenn man also ein pickeliges Gesicht, fettige Haare und Stinkefüsse hat und gerade mal 1m 30 ist, dann hat man auf der Erde vielleicht die eine oder andere Herausforderung deswegen. Aber wenn man eine vom Leben gekennzeichnete, wunderschöne Seele hat, dann ist man trotzdem auf seiner Weise schön – auch wenn auf der Erde niemand diese Schönheit mitbekommt. Im Himmel ist man nicht mehr in seinem menschlichen Körper, dort zählt nur die Seele und die inneren Werte des Menschen, und man wird für das gesehen, was man ist. 

Mittwoch, 9. November 2016

Amerika - Zurück in den 50er Jahren

Donald Trump – ein Name, der in den letzten paar Monaten weltweit an Bekanntheit gewonnen hat. Ein Präsidentschaftskandidat der USA, der mit rassistischen, sexistischen und sonstigen unangemessenen Ideen und Sprüchen weltweit verschiedene Reaktionen hervorrief. Mit skurrilen Ideen und radikalen, rechtsextremen Vorschlägen konnte er viele Bürger der USA für sich begeistern. Die Demokraten der USA und ein grosser Teil Europas beobachteten die Präsidentschaftskandidatur mit grösser werdender Sorge. Die Präsidentschaftskandidatur und der grosse Erfolg Trumps verwunderte auch viele: Wieso kann so ein fremdenfeindlicher Mann bei so vielen Anklang finden? Was läuft bei den Amerikanern falsch, damit sie die Idee, Mexico mit einer Mauer abzugrenzen, befürworten? Wieso wird er von so vielen Menschen unterstützt, auch nachdem er so dumme Sprüche ablässt und sich so unanständig benimmt? Bei verschiedenen Debatten und öffentlichen Veranstaltungen benahm sich Trump so oft daneben, dass ich mir sicher war, dass niemand mit klarem Kopf für ihn stimmen würde. 

Ich lag wohl offensichtlich falsch. Als ich heute, während meinem Frühstück die ersten Entwicklungen der Wahlnacht googelte, war ich alarmiert, dass Trump um einiges weiter vorne lag als Clinton. Wieder einmal verwunderte es mich, dass so viele Menschen, oder überhaupt Menschen, so ein Schwein unterstützen können.

«Ich denke, der einzige Unterschied zwischen mir und anderen Kandidaten ist, dass ich ehrlicher bin und schönere Frauen habe»

«Wenn Ivanka nicht meine Tochter wäre, würde ich sie vielleicht daten»

«Wenn Mexiko ihre Leute schickt, dann schickt sie nicht ihre besten Leute. Sie schicken Leute mit Problemen. Sie bringen Drogen. Sie bringen Kriminalität. Sie sind Vergewaltiger»

Nein, jemand, der solche Sprüche loslässt, wird doch niemals Amerikas Präsident! Clinton wird aufholen, versicherte ich mir und drückte der Frau die Däumchen.



Trumps Hautbild: Ursache für viele Memes
Auf dem Weg zur Schule versuchte ich, an etwas Anderes zu denken, als der Prospekt, dass so ein Rüebligsicht (nichts gegen Karotten) bald Amerika regieren würde. Auf dem Display im Bus, der die Regionalnachrichten zeigte, wurden ab und zu einige Nachrichten zur Wahlnacht eingeblendet. Um mich herum hörte ich dauernd Menschen, die über die Wahlnacht diskutierten und ihre Befürchtungen ausdrückten. Als ich im Klassenzimmer ankam, und mein Lateinheft aus der Tasche holen wollte, merkte ich, dass die Lehrerin die Live-Nachrichten zur Wahlnacht auf die Wand projizierte und alle gespannt zusahen. Donald Trump war heute wirklich in aller Munde. 

An Latein dachte momentan wirklich niemand mehr, denn wir alle schauten den Nachrichten zu. Nach einer gefühlten Stunde stellte sich heraus, dass Donald Trump genügend Stimmen hatte, und ab dem 20. Januar 2016 der Präsident der USA sein würde. 

«Wir sind zurück in den 50er Jahren!» drückte meine Lateinlehrerin aus. Ein Spruch, der tief in mir wiederhallte und ein Grossteil dieses Blogposts inspirierte.

 «Ein Schritt nach vorne, 461167963 Schritte zurück» schrieb eine Mitschülerin während der Pause in unseren Klassenchat. Der Sieg Trumps wurde in diesem Chat heftig diskutiert, und viele drückten ihren Frust darüber aus. Auch auf Instagram und Snapchat posteten viele über ihre Enttäuschung. 


Eigentlich kann ich es immer noch nicht glauben. Ich kann es irgendwie immer noch nicht wahrhaben, dass so ein Idiot nun an der Spitze Amerikas ist. Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr in einer Prüfung eine richtig gute Note bekommt und es irgendwie nicht glauben könnt und euch ein paarmal zwicken müsst, und die Prüfung zehnmal anschauen müsst, um euch zu vergewissern, dass es real ist und ihr nicht träumt? Mich bekam heute morgen so ein ähnliches Gefühl. Nur ist dieses Gefühl der Ungläubigkeit nicht mit Freude und Positivität verbunden, sondern mit dem Gegenteil davon.

Dass die Mehrheit Amerikas solche Ansichten vertritt, schockiert mich nicht nur, sondern enttäuscht mich auch. Ich kann einfach nicht verstehen, wie man so jemanden wie Trump unterstützen kann. Man entwickelt über Jahrzehnte hinweg das Land zu einer modernen Gesellschaft. Stück für Stück versucht man, Gerechtigkeit für alle zu vollziehen. Man bekämpft die Ungleichheit und gibt den unterdrückten Menschen Rechte. Man betont Akzeptanz und Respekt gegenüber den anderen – egal welchen Geschlechts, Herkunft, Religion oder Sexualität. Und dann wählt man einen Mann zu seinem Präsidenten, der ganz offen darüber redet, wie er dies alles rückgängig machen will. Ich bin sehr gespannt auf die nächsten vier Jahre mit Donald Trump als Präsident der USA – wie lang dauert es wohl noch, bis wir die 50s Vibes spüren?




Donnerstag, 27. Oktober 2016

"The Stanley Parable" - Meine Erste Erfahrung mit Computergames

The Stanley Parable ist ein Computerspiel in der Egoperspektive, und die Geschichte des Spiels wird von einer Hintergrundstimme erzählt. Der Protagonist in diesem Spiel ist Stanley. Er arbeitet in einem kleinen Zimmer in einem Büro. Seine Aufgabe ist es, Befehlen auf einem Monitor zu folgen und die entsprechenden Tasten auf seiner Tastatur zu drücken. Er macht dies, Tag für Tag, von Morgen bis Abend.
Eines Tages merkt er, dass er keine Befehle mehr erhält. Sein Computer ist wie ausgestorben, und er geht in seinem Kopf die Möglichkeiten durch, was denn sein könnte.

Nun fängt das Spiel richtig an: Der Spieler erhält die Möglichkeit, den Stanley zu bewegen. Als erstes verlasse ich das Zimmer, in dem sich Stanley aufhält, um nach seinen Mitarbeitern zu suchen. Das Büro ist komplett leer, und es ist keine Spur von seinen Mitarbeitern zu sehen. Die Stimme moderiert währenddessen Stanleys Gedankengänge, vergleichbar mit dem Erzähler eines Theaterstücks oder eines Buches. Der Erzähler sagt nun, dass Stanley nach seinen Kollegen im "Meeting Room" schauen geht.  Vielleicht findet ein Treffen statt, von dem er noch nicht informiert wurde. Dies ist eigentlich ein indirekter Befehl. Nun stehe ich vor einer Entscheidung: Ich kann im sogenannten "Meeting Room" nach den anderen Arbeitern des Büros suchen, oder ich kann den Erzähler ignorieren und meinen eigenen Wünschen folgen.

Von da aus geht die Geschichte bei jedem Spieler anders auch. Als wir dieses Spiel gemeinsam besprachen, stellte sich heraus, dass das Spiel bei jedem eine andere Endung hatte, die sich aus ihren Entscheidungen heraus ergaben. Diejenigen, die immer dem Erzähler folgten, hatten ein Happy End, und die Rebellen unter uns, die immer das Gegenteil machten, hatten meistens kein Happy End.

Bei fast allen unter uns war es gemeinsam, dass Stanley im Verlauf des Spiels einige Dinge herausfindet. Er findet heraus, dass seine Mitarbeiter spurlos verschwunden sind und wirklich nicht mehr im Büro zu finden sind. Auch gerät Stanley in einen geheimen Raum namens "Mind Control Facility", und es stellt sich heraus, dass sein Boss ein dunkles Geheimnis verbirgt. Stanleys Gehirn sowie das seiner Mitarbeiter wurde gesteuert. Stanley hatte also gar keine Kontrolle über seine ganzen Gedanken, und er wurde dazu manipuliert, seinen Job zu lieben. Jetzt, als er nicht mehr im Büro am Computer sitzt, wird ihm plötzlich klar, dass er seinen Job gar nicht liebt.

Dieses Computerspiel regt einen dazu an, über seine Gewohnheiten nachzudenken, darüber nachzudenken, ob man mit seinem Leben zufrieden ist. Stanley wurde dazu gesteuert zufrieden mit seiner Arbeit zu sein, die aus Tippen von Zeichen an einer Tastatur bestand. Ich versuchte mir vorzustellen, wie es wäre, wenn wir Menschen auch alle nur dazu gesteuert sind, das zu mögen, was wir mögen.
Der Aufbau des Spiels, dass jede Entscheidung den Verlauf der Geschichte änderte, brachte mich ebenfalls zum Nachdenken. Jede Entscheidung, die während des Spiels getroffen wurde, hatte seine Konsequenzen. Wenn ich dem Erzähler folgte, wurde ich am Ende mit einem Happy End belohnt. Wenn ich der stimme rebellierte, dann gab es entsprechende Konsequenzen. Haben meine täglichen, scheinbar bedeutungslosen Entscheidungen Einfluss auf mein Schicksal?


Dieses Spiel ist definitiv nicht vergleichbar mit anderen Computerspielen. Bei anderen Computerspielen gibt es Action, Zerstörung und Kampfszenen. Bei "The Stanley Parable" gibt es dies nicht. Bei diesem Spiel wird man zum Nachdenken angeregt, und muss viele Entscheidungen treffen. Dieses Spiel ist nicht in dem Sinne spannend, es gibt wenig Action, und man wird nie überrascht. Dafür wird man zum Nachdenken angeregt, fängt vielleicht sogar an zu philosophieren und bekommt sehr viel Ideen für eigene Geschichten. 

Würde ich das Spiel wieder kaufen, wenn ich wüsste, worum es in diesem Spiel geht? Ich bin mir nicht sicher. Einerseits fand ich das Spiel gut, vor allem weil es sich von anderen Spielen unterscheidet und man oft zum Nachdenken angeregt wird. Andererseits habe ich das Gefühl, dass man das Spiel schon nach wenigen Tagen fertiggespielt hat und jede Endung kennt. Dann macht das Spiel keinen Spass mehr, da es wirklich keine Überraschungen mehr gibt. 

Sonntag, 18. September 2016

Zeigen die Filme Amateurteens und #Zeitgeist eine Realität?




In beiden Filmen geht es über die heutige Gesellschaft und die Jugend im Umgang mit der Digitalisierung. Die Filme behandeln Themen wie Essstörungen, Spielsucht, Pornografie, Sex und Mobbing. Bei #Zeitgeist wurden auch Probleme von Erwachsenen dargestellt, beispielsweise die Kontrollsucht von einer Mutter und ein Familienvater, der auf einer Datingsite fremdging.

Während ich diese Filme schaute, ertappte ich mich oft dabei, dass ich die Figuren sowie die Gesellschaft, die im Film dargestellt wurde, mit meiner eigenen Umgebung verglich. Vor allem bei Amateurteens kam es oft vor, dass ich Beispiele für die Figuren in meiner Klasse oder in meinem Freundeskreis suchte, da der Film auf Schweizerdeutsch war.

Ich war sicherlich nicht die einzige aus meiner Klasse, die das tat, denn als wir die Filme später besprachen, bemerkten viele, dass die dargestellten Schulen in den Filmen unrealistisch waren und dass es an der Kanti Wettingen doch anders zuginge. Viele sagten auch, dass es an der ganzen Schule vielleicht einige Schüler mit den Problemen gäbe, die im Film erwähnt worden sind, doch es kann nicht sein, dass eine einzige Mädchenclique so viele vielfältige Probleme hätte.

Als ich nach Hause ging, dachte ich noch etwas länger über diese Filme nach und verglich sie mit meiner Realität. Ich verglich die Eltern bei #Zeitgeist, beispielsweise die Kontrollmutter oder der Fremdgeh-Vater mit den Eltern von meinen Freunden. Hatte ich eine Freundin, die jeden Tag nach der Schule von einer Kontrollmutter begrüsst wird, die ihr Handy und ihre Accounts durchsuchte? Ich verglich die Jungs aus meiner Umgebung mit dem Gamesüchtigen Jungen aus #Zeitgeist, der über tausende von Stunden in ein Game investierte und nichts Anderes machte. Gab es an meiner Schule eine Mädchenclique, die die Tücher von unbeliebten Mädchen in den Müll werfen, während sie duschen?

Gibt es in unserer Gesellschaft so viele Probleme, haben alle meine Freunde zuhause Probleme, die auf das Internet zurückzuführen sind? Ich weiss es nicht. Diese Filme sind aber darauf konzentriert, die Probleme, die durch das Internet entstanden sind, zu verdeutlichen. Damit der Film nicht ewig lang und kompliziert und langweilig wird, muss man halt alle Problemfälle in eine Clique oder in einen Freundeskreis pferchen und muss die Story etwas spannender gestalten. Ich will damit sagen, dass die Filme eigentlich schon Probleme erwähnen, die man auf die eine oder die andere Weise auch in unserer Gesellschaft wiederzufinden sind. Ganz bestimmt nicht haargenau wie im Film, aber halt auf die eine oder andere Weise.


Wenn ich darüber nachdenke, weiss ich auch gar nicht, was meine Freunde für Herausforderungen haben. Ich will meinen Mitschülern nicht unterstellen, dass sich ihre Eltern gegenseitig betrügen und dass meine Mitschüler zu fünft Gruppensex haben. Ich glaube aber, dass viele Zuhause Herausforderungen haben, denn wenn es die Probleme überhaupt gar nicht gibt, würde es doch niemanden geben, der die heutige Gesellschaft so darstellen würde. Obwohl ich jetzt ziemlich lange und ziemlich viel um den nun kalten Brei herumgeredet habe, hoffe ich, dass ihr meinen Punkt gekriegt habt. 

Montag, 29. August 2016

Was man eben nicht tun sollte, wenn man sein Kind schützen will

Smartphones sind zum unersetzlichen Teil unseres Alltags geworden. Sie sind unser ständiger Begleiter. Wir nutzen es als Kommunikationsmittel, um mit Freunden Bilder zu teilen, um Nachrichten oder Informationen abzurufen, um Spiele zu spielen, um Musik zu hören und Videos zu schauen. Es gibt fast nichts, was unser Smartphone nicht kann. Das ist auch der Grund dafür, dass wir es ständig mit uns herumtragen und es mehrere Stunden am Tag brauchen. Smartphones gibt es aber erst seit diesem Jahrhundert, und wir sind die erste Generation, die mit Smartphones aufwächst. Viele Erwachsene betrachten diese Digitalisierung mit kritischen Augen und meinen, dass die Jugend handysüchtig wäre. Darunter gibt es logischerweise auch Eltern, die verzweifelt sind und nicht wissen, wie man seinen Kindern den Umgang mit den Smartphones am besten beibringt. Der Spiegel hat am 06.08.2016 einen seitenlangen Artikel veröffentlicht. In diesem Einblick erhielt man einen Einblick in einige Familien und wie sie mit den Phones umgingen und welche Regeln im Haus galten. Darunter befanden sich Familien, dessen Regeln ich nicht nachvollziehen kann oder will. Es gibt keine Zauberregel, wie man seinen Kids den Umgang mit den Medien am besten beibringt, und ich weiss es auch nicht besser als diese Menschen im Spiegel. Aber ich werde meine Meinung trotzdem zu einer von diesen Regeln vertreten, die ich im Spiegel gelesen habe und die mich sehr empört hat. Diese Regel ist nämlich für mich ein absolutes No-Go.


 «Meine Kinder bekommen ein iPhone, und ich darf alle ihre WhatsApp Nachrichten lesen»

Diese Regel ist sicher nur gut gemeint von der Mutter. Opfer von Cybermobbing neigen nämlich oft dazu, diese Probleme für sich zu behalten. Wenn die Mutter das Handy kontrolliert, dann kann sie sicherstellen, dass das Kind nicht gemobbt wird. Auch kann die Mutter sehen, wenn das Kind von anderen belästigt wird und sieht ob das Kind «schlechte» Freunde oder sowas in der Art halt.

Aber diese Regel greift zu sehr in die Privatsphäre des Kindes ein. Wenn Kinder im echten Leben mit Freunden unterhalten, hockt die Mutter oder der Vater ja auch nicht daneben und hört das ganze Gespräch an. Ähnlich sollte es auch im Umgang mit dem Handy sein. Ich kannte einige Mädchen, bei denen diese Regel galt. Bei denen ging diese Regel eigentlich nach hinten los. Sie löschten viele Nachrichten, und waren unehrlich mit ihren Eltern. Wenn meine Mutter so dauernd meine Chats kontrollieren würde, würde ich aufhören, ihr Dinge zu erzählen, da ich ihr nicht mehr trauen würde. Ich hätte auch Angst, dass sie dann meine anderen Freizeitaktivitäten kontrollieren würde, falls sie etwas hört, was ihr nicht so gefällt.

Ich bin kein professioneller Erziehungsberater oder so, aber ich bin der Meinung, dass Kinder einen gewissen Freiraum brauchen, um sich zu entwickeln. Ich denke, dass Eltern und Kinder Vertrauen zueinander aufbauen sollten. So werden Kinder ihren Eltern erzählen, wenn sie Probleme im Internet haben, und die Eltern können das Handy sorgenlos bei den Kindern lassen.


Als ich zwölf Jahre alt war, bekam ich ein iPhone 4 und durfte mir WhatsApp herunterladen und mit Freunden chatten. Ich habe mir kurz danach auch Instagram, Snapchat und Tumblr heruntergeladen. Da meine Eltern mich darüber informiert hatten, wie man sich im Internet schützt, gab es nie irgendwelche Konflikte. Meine Accounts wurden nie regelmässig kontrolliert. Meine Eltern waren natürlich schon neugierig, weshalb ich manchmal stundenlang am Handy war, aber sie zügelten ihre Neugier und liessen mir meine Freiheit. Da sie mir nie nachspionierten und bei mir nie das Handy kontrollierten, erzählte ich meinen Eltern von alleine, wenn was war. Ich kann mit meinen Eltern über viele Dinge offen reden, auch wenn es Themen sind, die gerade nichts mit dem Handy zu tun haben.  

Mittwoch, 24. August 2016

Wenn kleine Kinder unsere Helden werden


Seit 2010 in Syrien der Krieg anfing, sehen wir fast täglich in den Nachrichten einen Artikel oder eine Reportage über diesen Krieg. Wir sehen dauernd Bilder von Zerstörten Gebäuden und Flüchtlingen, Bilder von kaputten Denkmälern und Städten, die keine mehr sind. Für die Menschen in Syrien ist es zum Alltag geworden, in ständiger Angst leben zu müssen oder kein sicheres Dach über den Kopf zu haben. Mittlerweile ist es für uns zum Alltag geworden, ständig Nachrichten über den Krieg zu sehen und Nachrichten darüber zu lesen, dass wir gar nicht mehr sosehr darüber nachdenken. Ich glaube nicht, dass die folgende Aussage auf jeden zutrifft, aber ausschreiben werde ich diesen Gedanken schon: Da wir ständig von einer riesigen Nachrichts-Flutwelle überrollt werden, sind wir mit der Zeit etwas abgestumpft und werden nicht mehr sehr emotional, wenn wir etwas lesen. Die schockierende Wirkung, die die Nachrichten vor einigen Monaten noch auf mich hatte, hat mit der Zeit deutlich nachgelassen. Mir war es fast egal, was ich in den Nachrichten las.


Dies änderte sich aber, als ich heute ein Video von einem fünfjährigen Jungen namens Omar Daqneesh in Aleppo sah, dessen Gesicht blutüberströmt war und dessen Körper mehrere Verletzungen aufwies. Er wurde von einem Mann in den Sitz eines Krankenwagens gesetzt. Überall blitzten Kameras, und die umstehenden Erwachsenen gingen pragmatisch vor, aber man hörte ängstliche Stimmen und Schreie. Der Junge, der nun auf dem orangefarbenen Sitz des Krankenwagens sass, hatte ein sehr verwirrtes Gesicht und schien die Situation überhaupt nicht zu begreifen. Man sah kein weinen, keine Rufe nach seiner Mama. Mit einem aufgelösten Blick starrte er in die Kamera und wischte sich über das Gesicht, um festzustellen, dass er blutete.

Dieses Video war für mich eine Art Weckruf. Während ich mein sicheres Leben führte, täglich zur Schule ging und eine Familie und gute Freunde hatte, wurden andere Kinder in Kriegsgebieten fast tödlich attackiert. Ich wusste, dass es an einigen Orten halt Krieg gab und dass Menschen starben und attackiert wurden. Ich habe schon öfters Bilder von Männern im Krieg gesehen, aber mich hatten diese Bilder nie wirklich bewegt, diese Bilder lösten nie grosse Gefühle in mir aus. Aber als ich das Bild von dem Kind sah, war ich zutiefst schockiert.

Warum sind es immer Bilder von Kindern, die uns zum Nachdenken bringen? Denn das wäre nicht das erste Mal, wo ein Bild von einem jungen Kriegsopfer rund um die Welt geht und die Herzen derer berühren, die das Bild sehen. Vor ungefähr einem Jahr trendete das Bild von dem Flüchtlingskind Aylan, der tot am Strand von Bodrum, Türkei lag. In 1972 kreiste das Bild von Kim Phuc in Vietnam um die Welt. Obwohl man 1972 kein Internet hatte, öffnete das Bild die Augen der Menschheit. Man realisierte, dass die meisten Kriegsopfer junge, unschuldige Kinder sind.


Die Kinder können gar nichts dafür, dass der Krieg tobt, aber sie sind diejenigen, die das meiste Leid ertragen müssen. Sie verlieren ihre Eltern, Sie verlieren ihr Zuhause, ihre Geschwister und vor allem eine schöne Kindheit. Kinder verstehen die Gründe des Krieges nicht, und sie können sich auch nicht selber schützen. Wenn wir Bilder von Kindern sehen, können wir uns auch gut in sie hineinversetzen, da wir uns selbst sehr gut an unsere Kindheit erinnern. Wir erinnern uns auch, dass wir viele Erwachsenenthemen nicht verstanden. Bilder von verletzten Kindern berühren uns auf eine andere Weise wie Bildern von erwachsenen Männern, die mit Waffen auf andere zielen. Erwachsene sind nämlich gut darin, ihre Emotionen zu verbergen, während Kindern die Emotionen ins Gesicht geschrieben sind. Man hat das Gefühl, dass Erwachsene gut mit dem Krieg und dem Tod umgehen können, schliesslich haben die Erwachsenen ja irgendwie zum Krieg beigetragen, wenn auch nur indirekt. Aber Kinder, Kinder können nichts dafür. Sie verkörpern die Unschuld. Bilder von Kinder, die vom Krieg betroffen sind, sind deshalb unsere Helden.