Donnerstag, 27. Oktober 2016

"The Stanley Parable" - Meine Erste Erfahrung mit Computergames

The Stanley Parable ist ein Computerspiel in der Egoperspektive, und die Geschichte des Spiels wird von einer Hintergrundstimme erzählt. Der Protagonist in diesem Spiel ist Stanley. Er arbeitet in einem kleinen Zimmer in einem Büro. Seine Aufgabe ist es, Befehlen auf einem Monitor zu folgen und die entsprechenden Tasten auf seiner Tastatur zu drücken. Er macht dies, Tag für Tag, von Morgen bis Abend.
Eines Tages merkt er, dass er keine Befehle mehr erhält. Sein Computer ist wie ausgestorben, und er geht in seinem Kopf die Möglichkeiten durch, was denn sein könnte.

Nun fängt das Spiel richtig an: Der Spieler erhält die Möglichkeit, den Stanley zu bewegen. Als erstes verlasse ich das Zimmer, in dem sich Stanley aufhält, um nach seinen Mitarbeitern zu suchen. Das Büro ist komplett leer, und es ist keine Spur von seinen Mitarbeitern zu sehen. Die Stimme moderiert währenddessen Stanleys Gedankengänge, vergleichbar mit dem Erzähler eines Theaterstücks oder eines Buches. Der Erzähler sagt nun, dass Stanley nach seinen Kollegen im "Meeting Room" schauen geht.  Vielleicht findet ein Treffen statt, von dem er noch nicht informiert wurde. Dies ist eigentlich ein indirekter Befehl. Nun stehe ich vor einer Entscheidung: Ich kann im sogenannten "Meeting Room" nach den anderen Arbeitern des Büros suchen, oder ich kann den Erzähler ignorieren und meinen eigenen Wünschen folgen.

Von da aus geht die Geschichte bei jedem Spieler anders auch. Als wir dieses Spiel gemeinsam besprachen, stellte sich heraus, dass das Spiel bei jedem eine andere Endung hatte, die sich aus ihren Entscheidungen heraus ergaben. Diejenigen, die immer dem Erzähler folgten, hatten ein Happy End, und die Rebellen unter uns, die immer das Gegenteil machten, hatten meistens kein Happy End.

Bei fast allen unter uns war es gemeinsam, dass Stanley im Verlauf des Spiels einige Dinge herausfindet. Er findet heraus, dass seine Mitarbeiter spurlos verschwunden sind und wirklich nicht mehr im Büro zu finden sind. Auch gerät Stanley in einen geheimen Raum namens "Mind Control Facility", und es stellt sich heraus, dass sein Boss ein dunkles Geheimnis verbirgt. Stanleys Gehirn sowie das seiner Mitarbeiter wurde gesteuert. Stanley hatte also gar keine Kontrolle über seine ganzen Gedanken, und er wurde dazu manipuliert, seinen Job zu lieben. Jetzt, als er nicht mehr im Büro am Computer sitzt, wird ihm plötzlich klar, dass er seinen Job gar nicht liebt.

Dieses Computerspiel regt einen dazu an, über seine Gewohnheiten nachzudenken, darüber nachzudenken, ob man mit seinem Leben zufrieden ist. Stanley wurde dazu gesteuert zufrieden mit seiner Arbeit zu sein, die aus Tippen von Zeichen an einer Tastatur bestand. Ich versuchte mir vorzustellen, wie es wäre, wenn wir Menschen auch alle nur dazu gesteuert sind, das zu mögen, was wir mögen.
Der Aufbau des Spiels, dass jede Entscheidung den Verlauf der Geschichte änderte, brachte mich ebenfalls zum Nachdenken. Jede Entscheidung, die während des Spiels getroffen wurde, hatte seine Konsequenzen. Wenn ich dem Erzähler folgte, wurde ich am Ende mit einem Happy End belohnt. Wenn ich der stimme rebellierte, dann gab es entsprechende Konsequenzen. Haben meine täglichen, scheinbar bedeutungslosen Entscheidungen Einfluss auf mein Schicksal?


Dieses Spiel ist definitiv nicht vergleichbar mit anderen Computerspielen. Bei anderen Computerspielen gibt es Action, Zerstörung und Kampfszenen. Bei "The Stanley Parable" gibt es dies nicht. Bei diesem Spiel wird man zum Nachdenken angeregt, und muss viele Entscheidungen treffen. Dieses Spiel ist nicht in dem Sinne spannend, es gibt wenig Action, und man wird nie überrascht. Dafür wird man zum Nachdenken angeregt, fängt vielleicht sogar an zu philosophieren und bekommt sehr viel Ideen für eigene Geschichten. 

Würde ich das Spiel wieder kaufen, wenn ich wüsste, worum es in diesem Spiel geht? Ich bin mir nicht sicher. Einerseits fand ich das Spiel gut, vor allem weil es sich von anderen Spielen unterscheidet und man oft zum Nachdenken angeregt wird. Andererseits habe ich das Gefühl, dass man das Spiel schon nach wenigen Tagen fertiggespielt hat und jede Endung kennt. Dann macht das Spiel keinen Spass mehr, da es wirklich keine Überraschungen mehr gibt. 

3 Kommentare:

  1. Ihr Beitrag ist ausführlich, sehr ehrlich und hat viele Facetten. Das Spiel beschreiben Sie außerordentlich genau. Ich finde auch nachvollziehbar, dass Sie SP sowohl anregend als auch langweilig empfinden, Sie begründen das auch gut. Mich würde interessieren, inwieweit der philosophische Anstoß Früchte trägt: Stellen Sie sich nach dieser Erfahrung konkrete Fragen in Bezug auf Ihr eigenes Leben und die Entscheidungen, die Sie treffen?

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    1. Noch eine Ergänzung: Sind die Enden nicht doch etwas überraschend? Können Sie voraussehen, was passiert, wenn Sie das Spiel auf eine bestimmte Art spielen?

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  2. Mit deiner Begründung, wieso dieses Spiel nach einer gewissen Zeit langweilig wird stimme ich überein. Irgendwann hat man den gleichen Anfang und die gleiche Atmosphäre satt.

    Die Erklärung des Spiels finde ich ziemlich gut. :)

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